Es wirkt, als habe gerade eben noch jemand in dem Bett gelegen, so wie die Bettdecke halb zurückgeworfen da liegt. Auch der Platz am Schreibtisch ist leer. Der Stuhl steht noch leicht schräg, auch wie eben verlassen. Vielleicht, so könnte man denken, kehrt im nächsten Augenblick jemand zurück, setzt sich, balanciert den Stuhl auf den Hinterbeinen, denkt, beugt sich dann vor, um zu schreiben.
Wie ein Echo kann man noch die Schritte im Raum hören und auch im Bett leuchtet etwas wie ein glänzender Abdruck, eine flackernde Spur. Zwischen Bett und Schreibtisch bleibt nur ein Rest zurück, der im schwarzen Raum dazwischen hin und her geht, den immer gleichen Weg.

Mit „Auf der Stelle“ schafft Zeno Gries eine immersive Installation, die wie ein virtuelles Theater anmutet. Auch wenn die Figur nicht greifbar bleibt, kann man doch in ihren Raum eintreten, ihr zusehen, sich neben sie stellen oder sogar ihren Platz einnehmen und so vielleicht ihre an der Wand aufflackernden Träume teilen.

 

Vernissage: 25. September 2020, 19 Uhr, Prima Kunst-Container im
Foyer der Stadtgalerie Kiel
Ausstellungsdauer: 26. September 2020 – 29. November 2020

Plakat gestaltet von Erik Wetendorf und Alexandra Rauschgold