Immer diese Konzepte, die der Wirklichkeit nicht standhalten und sich als unumsetzbar herausstellen, obgleich sie trotzdem ihren Teil dazu beitragen. Die Reifenspur aus Wüstenöl verliert sich unter der Oberfläche, die Substanz löst sich in unbekannte Sphären auf. Luftschlösser stürzen ein und werden hastig wieder aufgebaut. Wie, du sprichst mit deinem Bus? Für einen Moment lang wird klar, dass das auch irgendwie ein wenig eklig ist. Also alle Fahrzeugnamen auslöschen. Der VW-Bus explodiert oder verschwindet in der Kiste im Container. Schluss mit Sentimentalitäten. Und dann thront er plötzlich doch wieder obenauf, blau, gelb, am Ende silbern triumphal. Farbschichten erscheinen glänzend unter dem abgezogenen, aufgeweichten Pappmaché der Containeratrappe; unbekannte Fassadenmaterialität. Ein alter Hut, sagst du, gehört doch eben auch dazu. Aber irgendeine Form von Struktur könnte bei Gelegenheit ruhig reingebracht werden. Der Mann, der 1956 den Container zuende erfand, verbot zuvor den Fernfahrern seines Speditionsunternehmens ihren LKWs Namen zu geben, um aus Effizienzgründen die emotionale Bindung zu ihren Fahrzeugen zu mindern. Chapeau, denken wir beide, während du nach Schweigeklöstern im Internet suchst. Ist schon okay so, dass du mit Rio sprichst, sage ich.
Bild/Text © Nina Reble und Simon Reich
Eröffnung: 4. Dezember 2015, 19 Uhr, Prima-Kunst-Container, Stadtgalerie Kiel
Ausstellungsdauer: 5.12.15–28.02.16